Schlagwort: KI-Agenten

  • Was macht eigentlich ein KI-Manager?

    Was macht eigentlich ein KI-Manager?

    Früher war ich operativ tätig, als Betriebsleiter in der Hotellerie und Gastronomie, als Verantwortlicher für die Erstellung und Implementierung von Konzepten in der gemeinschaftlichen Verpflegung. Verantwortlich für Abläufe, für Teams, für Kundenbetreuung, die benötigte Technik, schlicht, für alles, was im Tagesgeschäft zählt.

    Heute begleite ich dieselbe Branche aus einer anderen Perspektive. Ich entwickle, strukturiere, beobachte, stelle die Fragen, die im Alltag oft untergehen. Nicht mehr als Teil der Linie, sondern mit dem Blick von außen – als KI-Manager. Manchmal schafft genau dieser Abstand den Raum, den es braucht, um wirksam zu sein.

    Warum ich KI-Manager geworden bin

    Ich habe mich bewusst entschieden, die Rolle zu wechseln. Nicht, weil ich die Branche satt hatte, sondern weil ich merkte: Wir stehen an einem Wendepunkt. Digitalisierung und Automatisierung sind keine Spielereien mehr. In Zeiten des Personalmangels sind sie entscheidend, um handlungsfähig zu bleiben. In meinem früheren Beruf in dem ich Konzepte für Ausschreibungen in der Gemeinschaftsverpflegung entwickelte, hatte ich schon die ersten Berührungspunkte mit machine learning. 

    Bei einem Beratungsgespräch für meine Weiterbildungen sprach mich KI dann voll an: Die Möglichkeiten, die Geschwindigkeit, die Perspektiven – das war mein Aha-Moment.

    Ich war fasziniert, wie viel heute schon möglich ist – und wie dynamisch sich das Feld täglich entwickelt. Die Weiterbildung war für mich also nicht das Ziel, sondern ein Türöffner.

    Was ein KI-Manager wirklich macht

    Ein KI-Manager ist ein Brückenbauer, Übersetzer und Impulsgeber. Ich bin kein Entwickler, sondern jemand, der fragt:

    - Was bringt euch wirklich was?

    - Wie integriert sich KI in den Alltag, ohne bestehenden Routinen zu schaden?

    - Wo hilft sie dem Team, ohne es zu ersetzen?

    Ich begleite diesen Wandel mit Respekt – für gewachsene Abläufe, für Verantwortlichkeiten und vor allem für die Menschen, die sie tragen.

    Früher bestand ein Großteil meiner Arbeit darin, Informationen zusammenzutragen: Ausschreibungen durchforsten, Webseiten absuchen, Angebote einholen, Daten sortieren. Das war oft mühsam – und hat Entscheidungen verzögert. Heute übernehmen Recherche-Agenten die ersten Schritte. Innerhalb weniger Stunden liegen erste Auswertungen vor. Nicht perfekt, aber schnell genug, um Ideen zu validieren – oder auch rechtzeitig zu verwerfen.

    Statt in langen Präsentationen zu erklären, wie etwas funktioniert, lasse ich es heute lieber direkt erleben: ein Button, der reagiert, eine Mail, die sich selbst schreibt. Tools wie Make, n8n, Claude oder GPT machen es möglich, KI greifbar zu machen – nicht nur erklärbar. Es geht nicht mehr darum, ob KI „irgendwann“ nützlich sein könnte, sondern wie wir heute mit einfachen Mitteln starten können.

    Dabei entwickeln sich Prozesse zunehmend selbstständig weiter. Eine KI liest Wettbewerberberichte, erkennt wiederkehrende Themen, extrahiert Bedürfnisse – und verschafft so Überblick, wo sonst Bauchgefühl regiert. Das Team bleibt fokussiert: auf Gäste, Produkt und Vision. Aber KI ersetzt keine Verantwortung. Sie bereitet vor, wir entscheiden.

    Und genau hier liegt der entscheidende Punkt: Es geht nicht um Tools, sondern um Wirkung. Nicht um technologische Machbarkeit, sondern um Sinn. KI bringt nur dann etwas, wenn sie in reale Abläufe eingebettet wird – angepasst an Menschen, Aufgaben, Rahmenbedingungen. Viele Betriebe könnten längst profitieren – bei der Speiseplanung, im Bestellwesen, bei der E-Mail-Kommunikation. Aber oft fehlt die Zeit, sich mit komplexen Systemen auseinanderzusetzen.

    Deshalb müssen die Lösungen einfach sein. Sofort verständlich. Niedrigschwellig im Zugang. Und vor allem: praxisnah. Learning by Doing ist für mich der nachhaltigste Weg. Wenn wir gemeinsam echte Use Cases durchspielen, kleine Pilotlösungen testen oder Fallstudien vorbereiten, verliert KI schnell ihre technische Schwere. Was vorher theoretisch oder zu abstrakt wirkte, wird plötzlich machbar.

    Inzwischen ist GPT für mich mehr als nur ein Tool – es ist ein Kollege. Mehr noch, ein  Sparringspartner, Assistent, Ordnungshelfer. An manchen Tagen schneller als ich. An anderen: überraschend inspirierend. Immer aber im Einsatz, immer mit dabei. Auch wenn es bei vereinzelten Prompts frustrierend werden kann.

    Damit Teams mitziehen, braucht es Vertrauen – und Transparenz. Ich arbeite mit Miro, Trello oder klaren Visualisierungen, um sichtbar zu machen, woran wir gerade arbeiten. Was noch offen ist und was bisher erreicht wurde. Wenn Menschen sehen, dass sie mitdenken dürfen und mitgestalten können, verändert das die Dynamik.

    Natürlich gehört auch Verantwortung zum Thema KI dazu. Sie muss nicht nur funktionieren – sie muss vertretbar sein. Ich achte auf saubere Datenflüsse, DSGVO-Konformität, auf erklärbare Logiken. Technik ist das eine. Manche Fragen lassen sich nicht einfach mit Code beantworten. Eine der poetischsten war:

    „Kann man eine kaputte KI reparieren?“

    Eine Frage die auch mit Verantwortung zu tun hat. Ich glaube, ja. KI ist eine Maschine, ein Werkzeug. Und Maschinen oder Werkzeuge kann man reparieren. Vielleicht wurde diese Frage auch schon bei einem oder mehreren Gläsern Wein diskutiert – irgendwo zwischen Ethik, Erwartung und Alltag. Aber ich mag sie, weil sie uns daran erinnert, dass Verantwortung auch Spielraum braucht.

    Gute Metriken gehen für mich über Zahlen hinaus. Ich messe nicht nur Zeit oder Ersparnis, sondern achte auch auf subtile Signale: Wie geht das Team mit dem neuen Tool um? Entsteht Entlastung – oder Widerstand? Wenn jemand sagt: „Das hat mir wirklich geholfen“ oder ich sehe, dass eine Aufgabe nicht mehr auf die To-do-Liste wandert, ist das für mich oft aussagekräftiger als ein Prozentwert. Genau hier spielt Feedback eine zentrale Rolle. Ich arbeite am liebsten mit Menschen, die offen sagen, was sie brauchen – und die genauso gut zuhören können. Mein Leitsatz dabei: „Mir ist es wichtig, weil es dir wichtig ist.“ Diese Haltung schafft Vertrauen, gerade in einem Umfeld, das sich ständig verändert.

    Sichtbarkeit ist dabei ein eigener Lernprozess. Viele gute Ideen bleiben unsichtbar, weil niemand sie nach außen trägt. Ich lerne selbst gerade, wie wichtig es ist, dran zu bleiben, strukturiert zu kommunizieren und sich nicht entmutigen zu lassen. Damit Ideen nicht versanden, braucht es Fokus. Ich plane realistisch, setze erreichbare Meilensteine und bleibe flexibel, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Struktur heißt für mich: weniger Hektik, weniger Korrekturen, mehr Klarheit.

    Und manchmal hilft es, einfach eine Runde zu gehen. Meine besten Gedanken kommen beim Laufen – morgens oder abends, wenn ich mir bewusst Zeit nehme. Dann frage ich mich: Bin ich noch auf dem richtigen Weg? Oder verliere ich mich gerade in einer Richtung, die gut gemeint, aber nicht zielführend ist? Solche Momente helfen mir, den Kompass auszurichten. Sie erinnern mich daran, warum ich das hier mache. Ich sehe mich nicht als klassischen Projektleiter. Ich sehe mich als jemand, der Technologie mit Menschlichkeit verbindet, Räume schafft für Lernen, Transparenz und Vertrauen. Jemand, der Wirkung nicht nur in Zahlen misst, sondern in Entlastung, Akzeptanz und Alltagstauglichkeit. Mit dem Hospitality-KI-Assistenten, den wir entwicklen, haben wir einen Anfang gemacht. Ich weiß: Es ist nicht das Ziel – aber es zeigt, was möglich ist. Und es macht mir Lust auf mehr. Wenn mich jemand fragt, was einen guten KI-Manager ausmacht, sage ich: Es sind die, die gut zuhören, übersetzen und ermöglichen – mit Ethik, Neugier und einem Hauch Philosophie.

  • Vom Bauchgefühl zur Datenlage – wie KI Entscheidungen im Hotel smarter macht

    Vom Bauchgefühl zur Datenlage – wie KI Entscheidungen im Hotel smarter macht

    Ein Morgen in der Rezeption: Die Preise für den heutigen Abend sind noch nicht angepasst. Die Rezeptionistin fragt den Hotelmanager: „Was machen wir mit den Zimmern – runter mit dem Preis oder lieber abwarten?“ Er runzelt die Stirn, schaut aus dem Fenster, murmelt: „Wird schon laufen, Messe ist ja durch.“

    Am Ende bleiben vier Zimmer leer.

    So oder ähnlich laufen viele Entscheidungen in kleinen und mittleren Hotels – aus dem Bauch, mit Erfahrung, mit Herz. Doch was, wenn Künstliche Intelligenz (KI) helfen könnte, diese Entscheidungen klüger, datenbasierter und damit manchmal auch fairer zu treffen?


    Zwischen Erfahrung und Algorithmus

    In der Hotellerie geht es um Menschen. Doch hinter den Kulissen wird gerechnet, geplant, entschieden – und genau da kann KI ihren Platz finden. Sie ersetzt nicht das Gespür eines guten Gastgebers, aber sie ergänzt es: mit Vorschlägen, Mustern, Prognosen.

    Beispiele gefällig?

    • Revenue Management Tools analysieren Nachfrage, Mitbewerberpreise und Auslastung in Echtzeit. Systeme wie RoomPriceGenie oder Atomize helfen bei der dynamischen Preisgestaltung – automatisch, aber nachvollziehbar.
    • KI-gestützte Personalplanung kann mit historischen Buchungsdaten und Wetterprognosen den Personaleinsatz vorausschauend planen – sinnvoll gerade in Frühstück, Housekeeping und Service.
    • Gästedaten helfen bei der Angebotsentwicklung: Wer regelmäßig Spa-Pakete bucht oder spät anreist, freut sich über maßgeschneiderte Angebote – ohne dafür täglich die Gästeakte zu wälzen.

    Einwände? Verständlich.

    „Ich kenne meine Gäste besser als jeder Algorithmus“ – das ist kein falscher Satz. Aber er übersieht: KI kennt Daten, nicht Menschen. Sie sieht Trends, nicht Charaktere. Genau darin liegt ihr Wert – als Gegenpol zum Gefühl.

    Natürlich gibt es Grenzen:

    • Datenschutz ist kein Luxus, sondern Pflicht.
    • Transparenz: Mitarbeitende müssen verstehen, warum das System eine Empfehlung gibt.
    • Kosten und Aufwand: Nicht jede Lösung ist für jedes Haus geeignet.

    Aber: Es gibt immer mehr skalierbare Tools, die sich auch für kleinere Betriebe lohnen – ohne eigenes IT-Team.


    Vom Bauchgefühl zum Co-Pilot

    KI sollte keine Blackbox sein. Sie sollte so gestaltet sein, dass Hoteliers mit ihr arbeiten können – wie mit einem guten Assistenten. Nicht jeder Vorschlag muss angenommen werden, aber er sollte da sein.

    Denn Entscheidungen sind immer auch Verantwortung. Und manchmal hilft ein Blick in die Daten, um sie mit noch mehr Sicherheit zu treffen.



    Mut zur Datenlage – ohne das Herz zu verlieren

    Gastlichkeit bleibt menschlich. Aber operative Entscheidungen müssen nicht mehr im Blindflug getroffen werden. Wer sein Bauchgefühl mit KI ergänzt, wird agiler, sicherer und oft auch gerechter.

    Vielleicht bleibt das Bauchgefühl dann, was es immer sein sollte: die letzte Instanz – aber nicht die einzige.

  • Wenn keiner mehr ans Telefon geht – wie KI kleine Hotels entlasten kann

    Wenn keiner mehr ans Telefon geht – wie KI kleine Hotels entlasten kann

    Der Ton macht die Musik – aber wer hebt eigentlich ab?

    Ein Gast ruft an, weil er wissen möchte, ob sein Zimmer bereits vor 15:00 Uhr bezogen werden kann. Das Telefon klingelt, zum dritten Mal heute Vormittag. Doch niemand hebt ab – nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil gerade eine Gruppe auscheckt, das Housekeeping durch Krankmeldungen knapp besetzt ist und in der Küche das Frühstücksteam gerade für 40 Personen sorgt.

    Solche Szenen sind in Hotels mit 30 bis 50 Zimmern kein Ausnahmezustand mehr – sie sind Alltag. Und in genau diesem Alltag stellt sich die Frage: Wer springt ein, wenn niemand mehr da ist? Die Antwort könnte KI sein – aber nicht so, wie man es aus Hochglanzpräsentationen kennt.


    Realität statt Robotik: Wo KI im Kleinen wirkt

    Wenn „KI im Hotel“ fällt, denken viele sofort an sprechende Empfangsroboter oder smarte Chatbots mit Flair. Doch die wirksamsten Lösungen für kleinere Häuser sind deutlich unsichtbarer – und genau deshalb Wirkungsvoll.

    Konkret kann KI heute schon:

    • Standardmails automatisch beantworten (z. B. „Haben Sie noch ein Zimmer frei?“)
    • Anfragen priorisieren, damit das Team weiß, was dringend ist
    • Telefonate mitschneiden und To‑Dos daraus generieren
    • Aufgaben für Housekeeping und Technik automatisiert verteilen

    Solche Tools sind keine Zukunftsmusik, sondern bestehende Lösungen, die direkt eine spürbare Entlastung bringen. Das sagen auch Experten: „By automating routine tasks, AI allows staff to focus on more meaningful guest interactions …“  


    Praxisbeispiel: Landhotel Voshövel – KI als stiller Mitarbeiter

    Ein konkretes Beispiel dafür liefert das Landhotel Voshövel am Niederrhein. Laut Hotel+Technik (Ausgabe 6/2023) nutzt das Haus inzwischen ein KI-gestütztes Kommunikationssystem, das eingehende Anfragen vorsortiert und häufige Anliegen automatisch beantwortet. Ziel war es, das Team in Zeiten hoher Auslastung zu entlasten  .

    Das Ergebnis:

    • 40 % der Standardanfragen konnten binnen Minuten automatisiert beantwortet werden
    • Gäste erhielten rund um die Uhr schnelle, konsistente Antworten
    • Das Team hatte signifikant mehr Freiraum für individuelle Betreuung

    Wie fängt man an? – Sieben Maßnahmen für den Einstieg

    Hotels und Apartmenthäuser müssen nicht gleich alles digitalisieren – schon kleine Schritte reichen aus:

    1. Automatisierte Antworten auf Standardfragen per Mail oder Webflakes (z. B. über Tools wie Visito)  
    2. Telefonassistenzsysteme  mit intelligenter Sprach-KI, die Anrufe entlasten
    3. Digitales Aufgabenmanagement für Housekeeping & Technik, oft integriert in Hotelkit oder ähnliche Plattformen  
    4. Analyse von Buchungsdaten zur besseren Planung (z. B. Dynamische Preisoptimierung)
    5. KI-gestützte Textgenerierung für Angebote und Plattformbeschreibungen
    6. Digitale Gästemappen & virtuelle Concierge-Tools mit Text- oder Sprach-Zugriff
    7. Transparente Kommunikation: Gästen erklären, wenn KI eingesetzt wird – schafft Vertrauen

    Diese Schritte kosten wenig Zeit und Budget, aber liefern sofort spürbare Entlastung. Und zwar genau dort, wo heute der Druck am größten ist – in kleinen Teams.


    Mehr Zeit für Gastlichkeit – nicht weniger Mensch

    Es geht nicht darum, Menschen durch Maschinen zu ersetzen. Sondern darum, ihnen Zeit zurückzugeben – für echte Gastgebermomente, für Ruhe vor der nächsten Welle, für Qualität statt Quantität. Schon eine einfache Automatisierung kann den Morgenstart erleichtern: „Nur drei wirklich wichtige Mails?” – schon anders als vorher 34 Durchstöberungen.

    Experten bestätigen zudem: “AI in hospitality allows businesses to streamline complex workflows …,” was letztlich Zeit freisetzt für den persönlichen Service  .


    Fazit: Es braucht keine Science‑Fiction – sondern Entlastung im Jetzt

    KI‑Lösungen müssen nicht die Zukunft sein – sie sind Werkzeuge für den Alltag. Für Hotels mit 30–50 Zimmern zählen pragmatische Entlastung und gesteigerte Effizienz – nicht Showeffekte. Und sie funktionieren heute schon.

    Wer intelligente Automatisierung einsetzt, schafft Raum für echte Aufmerksamkeit – den Luxus, den Gäste und Mitarbeitende gleichermaßen schätzen.

    Denn oft beginnt Gastfreundschaft genau da, wo die Technik dezent im Hintergrund wirkt.

  • Agenten in der Hospitality

    Agenten in der Hospitality

    Stellen Sie sich vor, Ihre nächste Hotelreservierung erledigt ein persönlicher KI-Agent: Sie nennen nur noch Zielort und Wünsche, den Rest – von der Recherche bis zur Buchung – übernimmt die künstliche Intelligenz. Was futuristisch klingt, nimmt gerade Gestalt an. Die Hotelbranche ist groß und lukrativ: Der globale Online-Reisemarkt wurde 2023 auf rund 512,5 Milliarden US-Dollar geschätzt . Gleichzeitig dominieren Buchungsplattformen wie Booking.com das Geschehen – in Europa laufen bereits knapp 30 % aller Hotelübernachtungen über Online-Travel-Agencies (OTAs) . Diese verlangen saftige Provisionen (im Schnitt etwa 15 % vom Buchungswert ), was Hoteliers deutlich an ihren Margen spüren. Vor diesem Hintergrund wächst das Interesse an neuen Wegen der Hotelbuchung – und hier kommen KI-Agenten ins Spiel.

     

    Vom Suchmarathon zum smarten KI-Agenten

     

    Heute durchforsten Reisende oft mühsam zig Websites und Angebote, um das passende Hotel zu finden. Künftig könnte diese Suche an KI-gestützte Assistenten ausgelagert werden. Laut einem aktuellen Bericht könnte OpenAIs neues Buchungstool “Operator” die Art und Weise der Hotelzimmerbuchung grundlegend verändern . Statt lediglich Vorschläge zu präsentieren wie klassische Buchungsseiten, übernimmt die KI im Auftrag des Nutzers die gesamte Recherche bis hin zur finalen Buchung . Solch ein Agent fragt die Vorlieben ab (z.B. Lage, Budget, Termin) und führt dann selbstständig die Buchung durch – der Nutzer erhält am Ende nur noch die Bestätigung.

    Was ist das Besondere daran? Im Gegensatz zu einfachen Chatbots, die nur Frage-Antwort spielen, treffen KI-Agenten eigenständige Entscheidungen und führen Aktionen aus. OpenAIs Operator etwa durchsucht automatisch Hotels, Flüge und mehr und bucht auf Wunsch direkt, sobald alle Kriterien erfüllt sind . Aktuell läuft dieser Dienst zwar erst in einer Testphase für ChatGPT-Nutzer in den USA , doch er zeigt deutlich, wohin die Reise geht. Auch andernorts tut sich viel: In China sorgte der KI-Agent “Manus” für Aufsehen, als er eigenständig eine komplette siebentägige Japan-Reise mit Flügen, Hotels, Aktivitäten und Reiseführer zusammenstellte . Beobachter sprechen von einem möglichen Game-Changer, da Manus als autonomer Agent Ideen in Taten umsetzt – er liefert nicht nur Empfehlungen, sondern gleich Ergebnisse .

    Buchungsagenten dieser Art haben bereits potente Partner im Rücken. So arbeitet Operator mit namhaften Reiseplattformen wie Booking.com und Priceline zusammen , um auf deren Daten und Angebote zuzugreifen. Der KI-Agent hat somit Zugriff auf Millionen von Unterkünften. Das erhöht den Komfort für Reisende – wir könnten künftig einfach sagen “Buche mir ein gutes Hotel in München”, und der Agent erledigt alles binnen Sekunden. Doch was bedeutet das für die Beteiligten genau?

     

    Vorteile für Reisende und Unternehmen

     

    Für Gäste – ob Urlaubs- oder Geschäftsreisende – versprechen KI-Buchungsagenten vor allem Bequemlichkeit. Insbesondere Unternehmen mit vielen Reisetätigkeiten könnten profitieren. KI-Agenten könnten in Zukunft beispielsweise:

     

    • Zeit sparen: Anstatt manuell zig Angebote zu vergleichen, erledigt die KI die Vorarbeit in Bruchteilen der Zeit. Geschäftsreisende können sich auf Wichtigeres konzentrieren, während der Agent das optimale Hotel gemäß Reiserichtlinie findet.

    • Personalisiert buchen: Die KI kennt Präferenzen (z.B. bevorzugte Zimmerkategorie, Nähe zum Tagungsort, Loyalitätsprogramme) und wählt Angebote, die genau passen. Sonderwünsche werden automatisch berücksichtigt, ohne dass der Reisende sie jedes Mal neu eingeben muss.

    • Kosten optimieren: Durch den Zugriff auf viele Plattformen kann der Agent den besten Preis ermitteln – und ggf. auch Direktbuchungs-Rabatte oder Firmenraten nutzen. Unternehmen könnten so Reiseausgaben senken, indem die KI stets das preiswerteste, aber passende Angebot auswählt.

    • 24/7-Service: Ein KI-Buchungsassistent ist rund um die Uhr verfügbar. Kurzfristige Buchung spätabends? Umbuchung wegen Planänderung? Die KI reagiert sofort, ohne Wartezeit in einer Hotline.

     

    Für Travel Manager in Firmen heißt das: weniger manueller Aufwand und eine automatisierte Einhaltung von Reiserichtlinien. Die Mitarbeiter buchen nicht mehr selbst, sondern geben der KI ihre Anforderungen – Fehlbuchungen oder Overspending lassen sich so reduzieren. Insgesamt könnte die Geschäftsreise-Buchung so deutlich effizienter und stressfreier ablaufen.

     

    Chancen und Risiken für Hotels

     

    Während Reisende vor allem Vorteile sehen, blickt die Hotellerie etwas gespannter auf diese Entwicklung. Online-Portale dominieren schon jetzt den Vertrieb – Marktführer Booking.com hält über 70 % Marktanteil unter den OTAs in Europa . KI-Agenten könnten diese Machtverhältnisse zunächst sogar zementieren. Erste Tests zeigen nämlich, dass OpenAIs Operator große Buchungsplattformen bevorzugt und Direktbuchungen beim Hotel oft ignoriert – es sei denn, der Nutzer wünscht explizit ein bestimmtes Hotel . Hotelmarketing-Experten warnen, dass vielen Häusern ein drastischer Rückgang der Direktbuchungen drohen könnte , wenn Kunden ihre Buchungen den Algorithmen überlassen. Die Konsequenz wären noch stärkere Abhängigkeiten von OTAs und weitere Margeneinbußen durch Provisionen.

    Doch es gibt auch Chancen. Zum einen eröffnen KI-Agenten neue Vertriebskanäle: Ein Hotel, das vom Agenten vorgeschlagen und gebucht wird, gewinnt einen Gast, selbst wenn kein Mensch aktiv die Hotel-Website besucht hat. Zum anderen können Hoteliers sich proaktiv auf die Ära der KI-Buchungen vorbereiten. Michael J. Goldrich, ein Hotelmarketing-Experte, betont: “Die nächste Phase des Hotelvertriebs wird nicht durch SEO oder bezahlte Anzeigen gewonnen, sondern durch die Hotels, die verstehen, dass sich die Reise von der menschlichen Suche zur KI-gesteuerten Entscheidung verschiebt.” . Mit anderen Worten: Es wird immer wichtiger, für die Algorithmen der Buchungsagenten sichtbar und attraktiv zu sein.

    Konkret sollten Hotels ihre Online-Präsenz KI-freundlich gestalten . Dazu zählt beispielsweise:

     

    • Strukturierte Daten und Schnittstellen: Stellen Sie sicher, dass Preise, Verfügbarkeiten und Ausstattungen maschinenlesbar zur Verfügung stehen – etwa via API oder als strukturierte Daten auf der Website. So kann ein KI-Agent Ihr Angebot direkt abrufen, ohne Umwege.

    • Aktuelle und vollständige Informationen: KI-Agenten greifen auf verschiedene Quellen zu. Pflegen Sie Ihre Inhalte (Bilder, Beschreibungen, Bewertungen), damit die KI Ihr Haus korrekt einschätzt und präsentiert. Fehlende Infos könnten dazu führen, dass der Agent ein anderes Hotel vorzieht.

    • Markenbekanntheit stärken: Je bekannter und einzigartiger Ihr Hotel ist, desto eher wird es von einer KI berücksichtigt. Ein Agent könnte z.B. große Ketten oder bekannte Häuser bevorzugt vorschlagen. Durch konsequentes Branding und zufriedene Gäste, die positive Bewertungen hinterlassen, erhöhen Sie die Chance, die erste Wahl der KI zu sein.

     

    Auch könnten Hotelketten eigene KI-Assistenten entwickeln, die direkt mit Kunden agieren. Denkbar wäre ein firmeneigener Buchungsagent, der Stammgästen personalisierte Angebote macht oder Unternehmensbuchungen entgegennimmt. So bliebe die Beziehung zum Gast erhalten – der KI-Agent wird dann zum Helfer statt zum Zwischenhändler. Die Branche steht hier erst am Anfang, aber die Weichen für solche Modelle werden jetzt gestellt.

     

    Fazit: Evolution der Buchung – sind Sie bereit?

     

    KI-Agenten haben das Potenzial, die Hotelbuchung in den kommenden Jahren grundlegend zu verändern. Was früher persönliche Reisebüros oder stundenlange Online-Recherchen erforderten, könnten autonome Assistenten in Sekunden erledigen – präzise, personalisiert und bequem. Hoteliers sind gut beraten, sich frühzeitig auf diese Entwicklung einzustellen und die digitalen Voraussetzungen zu schaffen, um im Auswahlprozess der KI zu erscheinen. Reisendewiederum dürften vom Komfort profitieren, müssen aber auch Vertrauen fassen, wichtige Entscheidungen einer KI zu überlassen.

    Bleibt die Frage an Sie: Würden Sie einem KI-Agenten die Buchung Ihres nächsten Hotelzimmers anvertrauen? Glauben Sie, dass solche intelligenten Assistenten sich durchsetzen und die Branche nachhaltig verändern werden – oder betrachten Sie das Ganze eher mit Skepsis? Teilen Sie Ihre Meinung und Erfahrungen in den Kommentaren!