Schlagwort: Fachkräftemangel

  • Vom Bauchgefühl zur Datenlage – wie KI Entscheidungen im Hotel smarter macht

    Vom Bauchgefühl zur Datenlage – wie KI Entscheidungen im Hotel smarter macht

    Ein Morgen in der Rezeption: Die Preise für den heutigen Abend sind noch nicht angepasst. Die Rezeptionistin fragt den Hotelmanager: „Was machen wir mit den Zimmern – runter mit dem Preis oder lieber abwarten?“ Er runzelt die Stirn, schaut aus dem Fenster, murmelt: „Wird schon laufen, Messe ist ja durch.“

    Am Ende bleiben vier Zimmer leer.

    So oder ähnlich laufen viele Entscheidungen in kleinen und mittleren Hotels – aus dem Bauch, mit Erfahrung, mit Herz. Doch was, wenn Künstliche Intelligenz (KI) helfen könnte, diese Entscheidungen klüger, datenbasierter und damit manchmal auch fairer zu treffen?


    Zwischen Erfahrung und Algorithmus

    In der Hotellerie geht es um Menschen. Doch hinter den Kulissen wird gerechnet, geplant, entschieden – und genau da kann KI ihren Platz finden. Sie ersetzt nicht das Gespür eines guten Gastgebers, aber sie ergänzt es: mit Vorschlägen, Mustern, Prognosen.

    Beispiele gefällig?

    • Revenue Management Tools analysieren Nachfrage, Mitbewerberpreise und Auslastung in Echtzeit. Systeme wie RoomPriceGenie oder Atomize helfen bei der dynamischen Preisgestaltung – automatisch, aber nachvollziehbar.
    • KI-gestützte Personalplanung kann mit historischen Buchungsdaten und Wetterprognosen den Personaleinsatz vorausschauend planen – sinnvoll gerade in Frühstück, Housekeeping und Service.
    • Gästedaten helfen bei der Angebotsentwicklung: Wer regelmäßig Spa-Pakete bucht oder spät anreist, freut sich über maßgeschneiderte Angebote – ohne dafür täglich die Gästeakte zu wälzen.

    Einwände? Verständlich.

    „Ich kenne meine Gäste besser als jeder Algorithmus“ – das ist kein falscher Satz. Aber er übersieht: KI kennt Daten, nicht Menschen. Sie sieht Trends, nicht Charaktere. Genau darin liegt ihr Wert – als Gegenpol zum Gefühl.

    Natürlich gibt es Grenzen:

    • Datenschutz ist kein Luxus, sondern Pflicht.
    • Transparenz: Mitarbeitende müssen verstehen, warum das System eine Empfehlung gibt.
    • Kosten und Aufwand: Nicht jede Lösung ist für jedes Haus geeignet.

    Aber: Es gibt immer mehr skalierbare Tools, die sich auch für kleinere Betriebe lohnen – ohne eigenes IT-Team.


    Vom Bauchgefühl zum Co-Pilot

    KI sollte keine Blackbox sein. Sie sollte so gestaltet sein, dass Hoteliers mit ihr arbeiten können – wie mit einem guten Assistenten. Nicht jeder Vorschlag muss angenommen werden, aber er sollte da sein.

    Denn Entscheidungen sind immer auch Verantwortung. Und manchmal hilft ein Blick in die Daten, um sie mit noch mehr Sicherheit zu treffen.



    Mut zur Datenlage – ohne das Herz zu verlieren

    Gastlichkeit bleibt menschlich. Aber operative Entscheidungen müssen nicht mehr im Blindflug getroffen werden. Wer sein Bauchgefühl mit KI ergänzt, wird agiler, sicherer und oft auch gerechter.

    Vielleicht bleibt das Bauchgefühl dann, was es immer sein sollte: die letzte Instanz – aber nicht die einzige.

  • Wenn keiner mehr ans Telefon geht – wie KI kleine Hotels entlasten kann

    Wenn keiner mehr ans Telefon geht – wie KI kleine Hotels entlasten kann

    Der Ton macht die Musik – aber wer hebt eigentlich ab?

    Ein Gast ruft an, weil er wissen möchte, ob sein Zimmer bereits vor 15:00 Uhr bezogen werden kann. Das Telefon klingelt, zum dritten Mal heute Vormittag. Doch niemand hebt ab – nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil gerade eine Gruppe auscheckt, das Housekeeping durch Krankmeldungen knapp besetzt ist und in der Küche das Frühstücksteam gerade für 40 Personen sorgt.

    Solche Szenen sind in Hotels mit 30 bis 50 Zimmern kein Ausnahmezustand mehr – sie sind Alltag. Und in genau diesem Alltag stellt sich die Frage: Wer springt ein, wenn niemand mehr da ist? Die Antwort könnte KI sein – aber nicht so, wie man es aus Hochglanzpräsentationen kennt.


    Realität statt Robotik: Wo KI im Kleinen wirkt

    Wenn „KI im Hotel“ fällt, denken viele sofort an sprechende Empfangsroboter oder smarte Chatbots mit Flair. Doch die wirksamsten Lösungen für kleinere Häuser sind deutlich unsichtbarer – und genau deshalb Wirkungsvoll.

    Konkret kann KI heute schon:

    • Standardmails automatisch beantworten (z. B. „Haben Sie noch ein Zimmer frei?“)
    • Anfragen priorisieren, damit das Team weiß, was dringend ist
    • Telefonate mitschneiden und To‑Dos daraus generieren
    • Aufgaben für Housekeeping und Technik automatisiert verteilen

    Solche Tools sind keine Zukunftsmusik, sondern bestehende Lösungen, die direkt eine spürbare Entlastung bringen. Das sagen auch Experten: „By automating routine tasks, AI allows staff to focus on more meaningful guest interactions …“  


    Praxisbeispiel: Landhotel Voshövel – KI als stiller Mitarbeiter

    Ein konkretes Beispiel dafür liefert das Landhotel Voshövel am Niederrhein. Laut Hotel+Technik (Ausgabe 6/2023) nutzt das Haus inzwischen ein KI-gestütztes Kommunikationssystem, das eingehende Anfragen vorsortiert und häufige Anliegen automatisch beantwortet. Ziel war es, das Team in Zeiten hoher Auslastung zu entlasten  .

    Das Ergebnis:

    • 40 % der Standardanfragen konnten binnen Minuten automatisiert beantwortet werden
    • Gäste erhielten rund um die Uhr schnelle, konsistente Antworten
    • Das Team hatte signifikant mehr Freiraum für individuelle Betreuung

    Wie fängt man an? – Sieben Maßnahmen für den Einstieg

    Hotels und Apartmenthäuser müssen nicht gleich alles digitalisieren – schon kleine Schritte reichen aus:

    1. Automatisierte Antworten auf Standardfragen per Mail oder Webflakes (z. B. über Tools wie Visito)  
    2. Telefonassistenzsysteme  mit intelligenter Sprach-KI, die Anrufe entlasten
    3. Digitales Aufgabenmanagement für Housekeeping & Technik, oft integriert in Hotelkit oder ähnliche Plattformen  
    4. Analyse von Buchungsdaten zur besseren Planung (z. B. Dynamische Preisoptimierung)
    5. KI-gestützte Textgenerierung für Angebote und Plattformbeschreibungen
    6. Digitale Gästemappen & virtuelle Concierge-Tools mit Text- oder Sprach-Zugriff
    7. Transparente Kommunikation: Gästen erklären, wenn KI eingesetzt wird – schafft Vertrauen

    Diese Schritte kosten wenig Zeit und Budget, aber liefern sofort spürbare Entlastung. Und zwar genau dort, wo heute der Druck am größten ist – in kleinen Teams.


    Mehr Zeit für Gastlichkeit – nicht weniger Mensch

    Es geht nicht darum, Menschen durch Maschinen zu ersetzen. Sondern darum, ihnen Zeit zurückzugeben – für echte Gastgebermomente, für Ruhe vor der nächsten Welle, für Qualität statt Quantität. Schon eine einfache Automatisierung kann den Morgenstart erleichtern: „Nur drei wirklich wichtige Mails?” – schon anders als vorher 34 Durchstöberungen.

    Experten bestätigen zudem: “AI in hospitality allows businesses to streamline complex workflows …,” was letztlich Zeit freisetzt für den persönlichen Service  .


    Fazit: Es braucht keine Science‑Fiction – sondern Entlastung im Jetzt

    KI‑Lösungen müssen nicht die Zukunft sein – sie sind Werkzeuge für den Alltag. Für Hotels mit 30–50 Zimmern zählen pragmatische Entlastung und gesteigerte Effizienz – nicht Showeffekte. Und sie funktionieren heute schon.

    Wer intelligente Automatisierung einsetzt, schafft Raum für echte Aufmerksamkeit – den Luxus, den Gäste und Mitarbeitende gleichermaßen schätzen.

    Denn oft beginnt Gastfreundschaft genau da, wo die Technik dezent im Hintergrund wirkt.