Schlagwort: Automatisierung

  • Bleiben, um zu verändern – warum ein Branchenwechsel nicht das Ende ist

    Bleiben, um zu verändern – warum ein Branchenwechsel nicht das Ende ist

    Wer einmal Teil der Hotellerie oder Gastronomie war, weiß: Das ist mehr als ein Job. Es ist ein Gefühl. Eine Haltung. Und für viele eine Lebenseinstellung. 

    Und wer so tief drinsteckt, bleibt selten ganz draußen – auch wenn sich der Weg ändert.

    Mein Einstieg war klassisch: Ferienjobs, eine Familie mit gastronomischer Historie, irgendwann ein natürliches Hineinwachsen in diese Rolle. Ich war mittendrin, aber der Blick von außen fehlte mir zunehmend. Das Machen allein reichte mir nicht mehr – ich wollte mitgestalten.

    Ich wollte verstehen, wie Dinge zusammenhängen – und vor allem, was man verbessern kann. Genau dieser Wunsch führte mich weg vom Hotelbetrieb und hinein in neue Lernfelder: Projekt- & Prozessmanagement, KI, agile Methoden.


    Ein Umlenken statt Abschied

    Der Wechsel war kein radikaler Schnitt. Eher ein gezieltes Umlenken der Energie. Ich hatte nie vor, der Hotellerie den Rücken zu kehren – ich wollte sie besser verstehen. Und aktiv unterstützen. Heute arbeite ich an digitalen Lösungen, angefangen beim KI-gestützten Tool, das Hotels entlasten soll – gerade dort, wo Zeit und Personal knapp sind.

    Was sich für mich persönlich verändert hat? Ich bin in eine Welt eingetaucht, die ich vorher nur streiflich kannte: agile Methoden wie Scrum, digitale Prozessoptimierung, komplexe Projektarbeit. Die Themenwelt ist dynamisch, herausfordernd, jeden Tag anders – und genau das entspricht meinem Naturell. Es bleibt spannend, nie langweilig – und gelegentlich nimmt man auch das ein oder andere „unnütze Experiment“ mit. Aber genau darin liegt der Reiz: sich täglich aufs Neue vorzuwagen.


    Die Realität, aus der heraus ich gestalte

    Ich kenne die Realität: Buffets aufbauen, Check‑ins managen, frühmorgendlich endende Nachtschichten. Und genau deshalb habe ich ein tiefes Verständnis dafür, was in dieser Branche fehlt. Es geht mir nicht um tadellose Effektivität oder Maximalsteuerungen. Sondern um sinnvolle Veränderungen, um Entlastung und Freiräume für diejenigen, die täglich Leistung bringen. Ich will Betriebe stärken – nicht umkrempeln. Ob durch Automatisierung, kluge KI-Tools oder praxistaugliche Konzepte: Es geht um echte Gastgeber, die gute Arbeit leisten wollen – ohne ausgebrannt zu sein.

    Mittlerweile gehen meine Blicke über die rein klassische Hospitality hinaus. Service ist branchenübergreifend – zwischen Arztpraxis und Werkstatt begegne ich denselben Herausforderungen: Wie halte ich eine gute Dienstleistung aufrecht, wenn Druck und Ressourcenlimitierung zunehmen? 

    Und vor allem: Wie schaffen wir Systeme, die Menschen wirklich unterstützen – ohne den persönlichen Kern der Gastlichkeit zu verwässern?


    Der persönliche Antrieb – Veränderung mit Mehrwert

    Ich glaube an das, was gute Gastgeber leisten. Ich glaube aber auch, dass wir ihnen mehr Zeit geben können – wenn wir klüger gestalten, digitaler denken und mutiger handeln. Diese Überzeugung treibt mich an – der Wunsch, einen echten Mehrwert zu liefern. Das geht nur mit einem tiefen Verständnis für die Abläufe, für die Menschen im Betrieb, für die alltäglichen Herausforderungen.

    Ein Branchenwechsel kann mehr sein als ein Abschied: Er kann ein Heimkommen mit neuer Perspektive sein. 

    Genau deshalb bin ich geblieben – um zu verändern. Weil ich mit dem Satz: „Das haben wir schon immer so gemacht“ nie gut leben konnte.


    Wonach strebe ich?

    Ich habe viel gelernt in den letzten Jahren. Nicht nur fachlich – auch über mich selbst. Durch Weiterbildungen in Projektmanagement, agilem Arbeiten im Projekt und KI-gestützten Anwendungen habe ich ein solides Fundament gewonnen. Struktur, Methoden, Systeme – das alles gibt mir heute Sicherheit. Und: Es hilft, andere zu überzeugen.

    Dabei vergesse ich nie, wo ich herkomme. Mein Branchenverständnis ist nicht theoretisch – es ist gelebte Praxis. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Kaffeemaschine streikt und trotzdem 40 Frühstücke raus müssen. Dieses Erfahrungswissen macht es mir leicht, Prozesse zu lesen. Und es hilft mir, dort Lösungen zu entwickeln, wo vielleicht andere nur Probleme sehen.

    Natürlich war der Weg nicht immer gerade. Ein Branchenwechsel klingt auf dem Papier vielleicht mutig – aber wenn man mittendrin steckt, fühlt es sich oft nach Zweifel an. Trotzdem bin ich ihn gegangen. Ohne Vorbilder, ohne Blaupause. Nur mit dem Willen, mich neu aufzustellen, neu zu erfinden. Das braucht Mut – aber es lohnt sich.

    Was mich dabei hält, ist mein Netzwerk. Freundschaften, Kontakte, Menschen, die mich bestärken, wenn es hakt. Sie erinnern mich daran, dass Fortschritt nicht linear ist – und dass es okay ist, wenn’s mal ruckelt. Ohne diesen Rückhalt wäre vieles schwieriger gewesen.

    Und heute? Heute bin ich angekommen in einer Rolle, die ich selbst mitgestaltet habe. Ich baue, begleite, verbinde – zwischen der Welt der Hotellerie und den Möglichkeiten der Technologie.

    Was mich antreibt, ist der Wunsch, etwas zu gestalten. Ich will nicht nur mitarbeiten – ich will verbessern, da wo es zählt: im Alltag echter Menschen, in echten Betrieben.

    Ich suche nicht die perfekte Lösung im Lehrbuch. Sondern die, die in der Praxis funktioniert. Technik ist kein Selbstzweck. Sie muss Menschen helfen, nicht ersetzen. Es muss aus den realen Abläufen entstehen – aus dem, was wirklich wehtut.

    Dabei brauche ich Raum für Ideen, für Wirksamkeit. Nicht jeder Einfall wird ein Treffer – aber fast jeder bringt mich weiter. Und das ist es, was mich motiviert.

    Natürlich braucht es auch Vertrauen. In mich. In das Projekt. In die Vision. Manchmal stoße ich auf Skepsis – das gehört dazu. Aber wenn ich dann sehe, wie aus ersten Fragen echtes Interesse wird, wie ein Betrieb neue Wege denkt, dann weiß ich: Es lohnt sich. Und mein Mut zahlt sich aus.


    Was kommt als Nächstes?

    Aktuell arbeite ich am Aufbau von einem KI-inspirierten Assistenten für die Hospitality-Branche. Das Feedback ist vielversprechend, die Ideen sprudeln. Gemeinsam mit meinem Partner und auch mit meiner Frau trainieren und entwickeln wir den Prototyp vor Ort – mit Mut, Experimentierfreude und Herzblut.

    In den kommenden Monaten geht es für mich darum, den nächsten Schritt zu wagen – raus aus der Konzeptphase, rein in den echten Alltag. Erste Pilotbetriebe stehen bereit, um den KI-gestützten Assistenten im realen Betrieb zu testen. Dabei geht es nicht nur um technische Feinheiten, sondern vor allem darum, wie sich die Lösung in den Arbeitsalltag integrieren lässt – möglichst unauffällig, aber wirkungsvoll. Parallel arbeite ich daran, das System weiter zu verfeinern, Abläufe zu verschlanken und Prozesse so zu gestalten, dass sie skalierbar werden. Und natürlich braucht es auch Sichtbarkeit: Ich will zeigen, dass eine andere Art von Service möglich ist – unterstützend, intelligent, menschlich gedacht. Vertrauen wächst nicht durch Versprechen, sondern durch erlebte Praxis. 


    Was ich für mich mitgenommen habe

    Veränderungen fühlen sich oft wie Brüche an – dabei öffnen sie manchmal nur eine neue Tür. Ich selbst wusste lange nicht, wohin die Reise geht. Aber es hat geholfen, dranzubleiben.

    Wenn du aus der Branche kommst, nimm dieses Wissen ernst. Es ist wertvoll. Wer einmal erlebt hat, wie der Betrieb wirklich läuft, erkennt oft eher, was fehlt – und wo es sich lohnt, genauer hinzuschauen.

    Was mir geholfen hat? Mir nach und nach etwas aufzubauen, das trägt. Kein großer Plan, kein perfekter Masterplan – eher ein selbst gelegter Boden, Schritt für Schritt. Nicht alles davon war durchdacht. Aber genug, um weitergehen zu können. Und oft war da einfach dieses Gefühl: Ich will es versuchen.

    Und was mir besonders gutgetan hat: das Gespräch mit anderen. Nicht nur beruflich, auch privat. Es hilft, Dinge auszusprechen, sich zu sortieren – und zu merken, dass man mit vielem gar nicht so allein ist, wie man dachte.


    Manchmal braucht es Abstand, um die eigenen Stärken neu zu sortieren. Ich bin nicht ausgestiegen, um wegzugehen – sondern um anders zurückzukommen. Heute arbeite ich mit einem anderen Blick auf eine Branche, die mir nach wie vor viel bedeutet. Nicht mehr mittendrin, aber immer noch ganz nah dran. Und das fühlt sich richtig an.


  • Ein neuer Kollege, der nie schläft – wie kleine KI-Agenten die Gastlichkeit retten

    Ein neuer Kollege, der nie schläft – wie kleine KI-Agenten die Gastlichkeit retten

    Stell dir vor, der Gast hat am späten Abend geschrieben. Es geht um eine spontane Anfrage für drei Nächte ab morgen. Freundlich, spontan, konkret – aber die Nachricht bleibt unbeantwortet. Denn viele kleinere Hotels sind nicht dauerhaft besetzt. Keine Nachtschicht oder kein System, das übernimmt.

    Was dann passiert, ist typisch: Die Anfrage landet bei einem anderen Hotel, das schneller reagiert. Nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus Mangel an Zeit, Struktur und digitaler Unterstützung.

    Mini-Agenten, großer Effekt

    In genau solchen Momenten könnten KI-Agenten übernehmen. Kleine, spezialisierte Workflows, gebaut mit Tools wie Make oder n8n und verbunden mit einem Sprachmodell wie GPT. Ein automatisierter Agent prüft die Verfügbarkeit eines Zimmers über ein HTTP-Modul, entscheidet dann anhand der Rückmeldung, ob eine Buchungszusage oder Absage formuliert wird – komplett datenschutzkonform und ohne menschliches Eingreifen. Die finale E-Mail wird im Stil des Hauses generiert, zur Kontrolle gesendet oder automatisch verschickt.

    KI-Agenten lesen, verstehen, priorisieren – und antworten im Stil des Hauses. Einige Betriebe haben bereits erste Szenarien im Training oder sogar im Einsatz: automatisierte Reservierungsantworten, vorausschauende Weiterleitungen, intelligente Formulare für Last-Minute-Buchungen.

    Prozessdenken trifft Tonalität

    Damit ein solcher Agent funktioniert, braucht es mehr als nur ein Tool. Es braucht ein Verständnis dafür, wie Gäste schreiben – und wie das Hotel klingt. Deshalb analysieren manche Teams ihre E-Mail-Korrespondenz, destillieren typische Formulierungen und schreiben Prompts, die stilvoll, aber flexibel bleiben. Wer hier Hilfe benötigt greift auf Tools zurück, wie OpenPrompt.co.

    Gerade im Aufbau kleiner, interner Assistenten lernen viele Betriebe wieder, so liest man es in einigen Foren, ihre Prozesse sauber zu strukturieren. Was bisher Bauchgefühl war – etwa die Reihenfolge, wie E-Mails beantwortet oder Social-Media-Posts geplant werden – wird jetzt in konkrete Regeln überführt. Das verändert nicht nur die Technik, sondern auch das Miteinander im Team.

    Vom Redaktionsplan zur Gäste-Kommunikation

    Neben E-Mails lassen sich auch redaktionelle Abläufe automatisieren. Hotels, aber auch Agenturen, Bildungseinrichtungen und Selbstständige nutzen GPT kombiniert mit Make oder n8n, um Content zu planen, zu erstellen und freizugeben. Ein zentraler Redaktionsplan in Google Sheets, eine Automatisierung, die Texte erzeugt und zur Freigabe versendet, Erinnerungen auslöst – und bei Freigabe sogar die Veröffentlichung einleitet.
    Einige Beispiel-Szenarien und die Erläuterung des Aufbaus, samt des Erfahrungsberichtes findet man im Blog von Make.com.

    Nicht nur fürs Hotel: Wer sonst automatisiert mit Make & Co?

    Laut verschiedenen Use Cases der No-Code-Plattformen wie Make und n8n werden solche Workflows in anderen Bereichen schon seit längerer Zeit genutzt:

    – In Personalabteilungen, um Bewerbungen zu sortieren und automatisch ein Zwischenfeedback zu senden.
    – In Marketingteams, um Kampagnen über mehrere Kanäle zu synchronisieren.
    – In Verwaltungen, um Formulare zu prüfen, Einreichungen zu filtern und Rückfragen zu automatisieren.
    – In Bildungseinrichtungen, um Newsletter, Stundenpläne oder Rückmeldungen zu organisieren.

    Die Möglichkeiten und Ideen sind nahezu unendlich, trotzdem sollte man sich darauf konzentrieren, nicht Technik zu zeigen, sondern Gastlichkeit zu ermöglichen – verlässlich, klar, leise im Hintergrund.

    Diskret, datensensibel, wirkungsvoll

    Je stärker die Automatisierung, desto wichtiger wird der Blick auf Datenschutz. Deshalb gilt: Keine personenbezogenen Daten ohne gesicherte Verarbeitung. Viele setzen dabei auf Make-Szenarien ohne externe Speicher oder hosten n8n selbst – DSGVO-konform und nachvollziehbar.

    Zeit für das, was wirklich zählt

    Ob Begrüßungsmail, Contentplanung oder Temperatursteuerung im Zimmer – kleine KI-Agenten übernehmen das, was standardisierbar ist, damit Menschen sich auf das konzentrieren können, was nicht ersetzt werden kann: Gespräch, Gastlichkeit, Haltung.

    Der Kollege, der nie schläft, wird nicht müde. Aber er ist auch nicht aufdringlich. Er unterstützt dort, wo er gebraucht wird – und hält sich zurück, wo es persönlich wird.

    Vielleicht ist das die beste Zukunftsform von Dienstleistung: effizient, sensibel, nah.